„Seems it never rains in southern california“. Es mag wohl in den letzten Monaten und Jahren viele Bürger in Californien geben, die den weltberühmten Song von Albert Hammond nicht mehr hören können. Denn ist in der Tat schon lange her, dass es zuletzt so richtig geregnet hat in dem Staat, der (berühmt für sein gutes Wetter) auch Sunshine-State gennant wird. Seit inzwischen vier Jahren wird Californien nun schon von einer Dürre heimgesucht, die das Prädikat „biblischen Ausmaßes“ voll und ganz verdient hat. Und die Politik steht mit aktionistischen Maßnahmen wie Aufrufen zum Wassersparen dem ganze völlig hilflos gegenüber.
Verzweifelt versucht die Regierung des Bundesstaates gegen die Folgen der Dürre vorzugehen. Wer Wasser verschwendet wird mit einem Bußgeld von bis zu 500 Dollar belegt. Die Regulierungen treffen jedoch so gut wie nur die Privathaushalte. Zu wichtig und Einflussreich sind die großen Agrar- und Farmbetriebe für das Land. Vier Fünftel des californischen Wassers fließen in die Landwirtschaft. Als der Gouverneur Brown vor Kurzem 80000 Betriebe zum Wassersparen aufrief klammerte er die Landwirtschaft ausdrücklich aus.
Somit erscheinen die Maßnahmen wie Tropfen auf dem heißen Stein. Und das Sprichwörtlich. Inzwischen werden alte Pläne zur Meerwasserentsalzung wiederbelebt. Diese mögen vielleicht das Symptom bekämpfen, die Krankheit aber nicht. Denn diese heiß Klimaerwärmung und eine Gesellschaft, die über ihre Verhältnisse lebt. Aber dies sind Probleme vor denen die amerikanische Gesellschaft und vor allem die Politik gern die Augen verschließt. Es wird interessant sein inwiefern, diese Problematik im amerikanischen Wahlkampf eine Rolle spielen wird. Sollte Kalifornien noch weitere Dürrejahre erleben, dann können die Einwohner und Politiker Amerikas wohl nicht mehr länger die Augen vor den klimatischen Veränderungen auf unserem Planeten verschließen. Vielleicht werden sie dann ihre Lebensweise beginnen anzupassen. Vielleicht ist es dafür dann aber auch schon zu spät.